[English version below]
Im Land der Motive brennt kein Licht mehr
In einer Welt, die vollends aus den Fugen geraten ist, widmet sich die Sammlung Grässlin mit der Ausstellung Im Land der Motive brennt kein Licht mehr »den schweren Themen« (Albert Oehlen) unserer Zeit. Die Ausstellung geht zurück an den Ursprung unserer aktuell nur schwerlich aushaltbaren Gegenwart.
Schon in den späten 1970ern und frühen 1980ern schien jede bequeme Gewissheit dahin zu sein. Von hehrem Weltgeist oder gar Weltweisheit war nichts zu spüren. Ob gegen verschwiegene Verstrickungen in den Nationalsozialismus, gegen unter dem Deckmantel von Freiheit und Demokratie geführte Wirtschaftskriege oder etwa für einen bewussteren Umgang mit der Umwelt und sexuelle Selbstbestimmung, eine ganze Generation von Künstlerinnen und Künstlern lehnte sich angesichts der Kaputtheit der Welt gegen eine ebenso erstarrte wie verlogene Gesellschaft auf.
Wie zusammen leben?
Um 1980 fiel die bisherige Welt auseinander, doch eine neue war noch nicht da. Also wurden die Finger künstlerisch auf alle gesellschaftlichen Wunden und blinden Flecken gelegt, ohne dass feststand, was richtig oder falsch, gut oder böse sei. Die Kritik folgte umgehend: Solche Kunst sei zynisch und menschenverachtend. Aus heutiger Sicht sollte man sich allerdings fragen, ob die damalige Drastik, Geschmacklosigkeit, Ironie und Zynismus nicht vielmehr Ausdruck einer zutiefst verzweifelten Menschlichkeit waren.
Auch 2025 fällt die bisherige Welt auseinander, ohne dass wir wüssten, wie eine neue aussehen könnte. Und wieder wird – mit wortreich-symbolischen Bekundungen – geschwiegen. Diesmal jedoch nicht aus Scham über die eigenen Verfehlungen, sondern aus Angst, etwas vermeintlich Falsches zu sagen und Verantwortung für das eigene Tun übernehmen zu müssen. Nur zeigt sich, dass politisch korrekte Reglementierungen den sozialen Zusammenhalt keineswegs stärken, sondern durch unausgesprochene Sprach- und Denkverbote spalten (»cancel culture«, »echo chambers« usf.).
Wie wollen wir heute zusammenleben, wenn Zusammenleben nicht nur Teilhabe braucht, sondern immer auch Reibung? Das Allgemeine einer Gesellschaft liegt vielleicht gerade in der bewusst ausgehaltenen und vor allem permanent auszuhandelnden Vielfalt ihrer Stimmen und Perspektiven – einschließlich der unbequemen. Spricht eine Gesellschaft nur noch mit einer einzigen Stimme, sollte man sich Sorgen machen.
Was ist denn bloß am Sonntag los?
Auf den 10 Tafeln von Was ist denn bloß am Sonntag los? entwirft Martin Kippenberger ein regelrechtes Alltagsmosaik. Mit Motiven aus Comics, Groschenheften, Magazinen und Boulevardzeitungen breitet er die privaten Befindlichkeiten im Westdeutschland der 1980er aus. Das Meiste absurd, aberwitzig und banal. Dinge, über die man gemeinhin nicht spricht, die aber menschlich sind und berührend. Kleine Hoffnungen und Tragödien, die oft umso prägender sind. Also was ist jetzt am Sonntag los, während die große Weltgeschichte stillsteht? Sich fein machen, splitterfasernackt zuhause sitzen, psychedelischen Tapeten beim Verlaufen zusehen, den schnittigen Opel Kadett polieren, Beziehungen beenden, im Garten fürs Familienalbum posieren, sich mit Erektionsstörungen herumschlagen und am Ende wie ein skelettiertes Faultier durchhängen.
Die Verbreitung der Mittelmäßigkeit
Die Welt im grellen Lichtkegel. Eurasien, Afrika und Australien farbig gefleckt wie in einem Verteilungsdiagramm. Von Amerika ist weit und breit nichts zu sehen. Allerdings liefert Kippenbergers Die Verbreitung der Mittelmäßigkeit weder einen Schlüssel noch eine Erklärung. Nur die nüchterne Feststellung des Titels. Wie dieser gemeint ist, abschätzig oder wertfrei, wer kann das sagen. Darf man überhaupt noch vergleichen? Wenn nicht, trifft das Bild umso mehr. Dann sind wir nämlich selbst am ›mittelmäßigsten‹.
Morgenlicht fällt ins Führerhauptquartier
Das Führerhauptquartier liegt in Trümmern. Welches, lässt Albert Oehlen offen. Könnte überall sein. Durch hohe Fenster fällt zartweißes Licht auf blutrot verschmierten Boden. Der Raum ist leer. Bruchlinien zerfurchen die Bildfläche wie gesplittertes Glas. Das Bild ist in so extremer Aufsicht gegeben, dass es unten in einen düsteren Abgrund wegbricht. Aber immerhin vertreibt das Morgenlicht den Horror des nationalsozialistischen Alptraums, oder etwa nicht?
Derartige Erlösung bietet Oehlen keineswegs. In der rechten Ecke unten befindet sich kein zerbrochenes Fenster, sondern ein Hakenkreuz, das in einen aufgeklebten Spiegel ragt. Es kommt bedrohlich nah an uns und unsere ins Bild gespiegelte Gegenwart heran, in der die Geschichte offensichtlich noch nicht abgeschlossen ist. Ebenso wenig kommt man ›Ingenieursleistungen‹ wie der Adolf-Hitler-Brücke, Krefeld durch Primärfarben und Konstruktivismus bei. Eine gute und eine böse Moderne gibt es nicht. Die Einzige, die wir haben, tut weh.
Civiltà Italiana
Monumental aufgezogen, hinter Glas und mit massiver Holzrahmung zeigt Günther Förg den Palazzo della Civiltà Italiana, auf dem Gelände der für 1942 geplanten Weltausstellung in Rom erbaut. Die Kompromisslosigkeit des rationalistischen Entwurfs ist atemberaubend, klassisch, formschön. Entlang der wohlproportionierten Rundbogenarkaden kann man lange schwelgen, bis auffällt, dass sie in 6 vertikale Spalten und 9 horizontale Zeilen angeordnet sind. Zusammen buchstabiert das: B-e-n-i-t-o M-u-s-s-o-l-i-n-i. Eine steingewordene Anrufung des Duces.
Dagegen ist Förgs Blick auf die Architektur verzogen, überdehnt und schräg. Er bringt den Palazzo ins Wanken. Abbildhafte Objektivität kümmert ihn nicht. Förg zeigt nicht den Bau, er macht den betrachtenden Blick spürbar. Gegenüber der totalitären Architektur behauptet er den unsicheren menschlichen Stand. Sich der Geschichte und ihren Überresten sehenden Auges zu stellen, sie nicht zu verdrängen, ist befreiend.
40 Jahre
Reinhard Muchas Bau ist eine kafkaeske Großinstallation aus Möbelstücken, Bau- und Dämmmaterialien und einem ausrangierten Stationsschild des Remscheider Bahnhofs inklusive Neonröhren. Das Gemachtsein des Ganzen ist offensiv ausgestellt. Nur was sieht man, wenn man in eine leere Vitrine blickt? Nichts. Wohin führt das monströse Modell des Eisenbahntunnels? Nirgendwohin. Stehen wir 40 Jahre nach Kriegsende vor denselben oder neuen Ruinen? Oder in einer verlassenen Wartehalle? Ist der Zug, einst treibende Kraft von der industriellen Revolution bis zum Blitzkrieg, längst abgefahren? Und Remscheid Sinnbild einer selbstgerechten westdeutschen Bräsigkeit?
Auf Georg Herolds tiefschwarzem, tieftraurigem Foto finden sich einzelne Worte. Zusammengelesen ergeben sie den Anfang der Nationalhymne der DDR: »Auferstanden«, »aus«, »aus« … Beim zweiten »aus« stockt man, als wäre jäh Schluss, alles zu Ende, »aus«. Nichts mit »der Zukunft zugewandt«. Und wenn, ist sie eine »Ruine(n)«. Dann säuselt es nicht »im Schafsmaul«, sondern »glotzt« auf einen güldenen Jubiläumsschriftzug: 40 Jahre Magermilch. Nicht »40 Jahre Sieg über Krieg und Faschismus« im »besseren Deutschland«, das sich auf die Weimarer Klassiker berief und die eigene Jugend, wenn sie zu idealistisch dachte, ins Zuchthaus steckte. Den kognitiven Riss zwischen Vorstellung und Wirklichkeit vermochte keine noch so große Menge an verordneter Magermilch zu verwischen.
Krieg böse
»In Europe and America there’s a growing feeling of hysteria / Conditioned to respond to all the threats«, singt Gordon Sumner im November 1985. Heute tönt es aus Berlin, Deutschland müsse spätestens 2029 wieder »kriegsfähig sein«. Was sind das für Zeiten, in denen ein Gespräch über friedenvolle, diplomatische Verständigung zwischen den Völkern fast als Verbrechen geahndet wird? Sting sang damals noch weiter: »There’s no such thing as a winnable war / It’s a lie we don’t believe anymore / ›We will protect you‹ / I don’t subscribe to this point of view.« Und er endete mit einem verzweifelten Appell: »Believe me when I say to you / I hope the Russians love their children too.«
Werner Büttners Badende Russen zielt 1982 in dieselbe Richtung. Ob die Rotarmisten nun Befreier oder Unholde waren, kindliche Freude an der sommerlichen Erfrischung hatten sie bestimmt und ihre Kinder genauso lieb. »We share the same biology, regardless of ideology.« In den frühen 1990ern konnte Kippenberger mit seinen Krieg böse-Bildern der nichtbetroffenen Antikriegsbetroffenheit im Westen noch höhnisch ans Bein beziehungsweise den Panzer pinkeln. 20 Jahre danach kommt dem Küken auf Cosima von Bonins Hochglanzrakete, die es reitet wie Dr. Seltsam die geliebte Bombe, nur noch das Kotzen.
Blood and soil
Auf der Suche nach alternativen Lebensmodellen, Gesundheit und Glückseligkeit stößt Mike Kelley ebenfalls Anfang der 1990er auf Wilhelm Reichs verstiegene Lehre von der universalen Energie des Orgons, die zu therapeutischen Zwecken in einem eigens entworfenen Akkumulator angereichert werden sollte, um bei den Probanden neurotische Blockaden zu lösen und die »vollständige Entladung aller aufgestauten Sexualerregung« hervorzurufen. Penibel baut Kelley einen DIY-Gartenschuppen zu seinem eigenen Orgonakkumulator um – wie vorgeschrieben mit Stahlblech und Glaswolle ausgekleidet, den besten »Orgonabsorbern«, und, offensichtlich nach einer Vielzahl geglückter Experimente, mit Bergen von zerknüllten Papiertüchern. Masturbation als äußerste Form der Selbstbestimmung. Eine etwas andere sexuelle Revolution gegenüber jedem gesellschaftlichen Zwang. Die groteske Colema Bank zur Darmentleerung und die 10 Banner, als subkulturelle Provokationen von ›Blut und Boden‹ bis Motörhead für eine Modenschau entworfen, sind ebenso Ausdruck von Kelleys Sehnsucht nach absoluter Entäußerung.
Reflux Lux
Kai Althoff geht 1998 den genau entgegengesetzten Weg: Absolute Verinnerlichung. In einem kargen, komplett gelben Raum stehen zwei unbenutzte Barhocker, ein laufender Fernseher, ein improvisierter Tisch mit gebrauchtem Geschirr und eine Pickelhaube. Zwei Puppen, eine Frau und ein Mann, liegen oder lehnen teilnahmslos auf dem Boden. Signalisiert Gelb gemeinhin Schöpferkraft, Freude und Energie, in diesem Jugendzimmer ist davon nichts vorhanden. Auf einem Papier an der Wand steht ein ausgeblichenes »Nein«. Verweigerung. Ende der Geschichte. Angesichts der TV-Dauerbestrahlung und Preußens wiedergängerischer Glorie scheint Reflux Lux eine Art von visuellem Sodbrennen zu sein. Als stünde einem der ganze Überdruss und das Unbehagen an der eigenen Gegenwart bis zu den Augen. Dann lieber inmitten der Gesellschaft aussteigen, sich berauschen oder einer Depression hingeben, der Welt entsagen, blind werden.
Imperiale Backpfeifen
Konfrontierte Kippenbergers Südländer sind feuriger den Westen mit den eigenen rassistischen Vorurteilen über die ›exotische‹ Lebensart, hat Manuel Ocampos Tortas Imperiales (Imperial Slap) für die selbstherrliche Anmaßung des globalen Empires nur Spott übrig und eine Backpfeife. Ein weißer Mann mittleren Alters liegt malad und leidend in einem ansehnlich bezogenen Bett. Neben ihm sitzt sein Doktor, ein dressierter Esel mit Anzug, feinem Schuh und Armbanduhr, und misst den Puls. Wie bestellt und nicht abgeholt steht im Bildvordergrund die krasse Karikatur eines afrikanischen Stammeskriegers, reich geschmückt mit Zahnketten, Schild und Speer sowie einem blauen Reisekoffer. Unverblümt enteignet Ocampo den westlichen Kunstkanon, hier das 40. Blatt aus Goyas Caprichos. Und während der Kulturesel noch darüber grübelt, »De que mal morira? / An welchem Übel wird er wohl sterben?«, scheint sich der Afrikaner nur zu fragen, wie er überhaupt in diese Misere hineingeraten ist.
Mit bitterer Ironie stellt sich Chéri Samba der Ambivalenz zwischen den relativen Privilegien eines im Westen anerkannten Künstlers und der kongolesischen Lebensrealität. Zwar ist die sogenannte Zivilisation inzwischen auch in Afrika angekommen, nur Toiletten gibt es immer noch keine: Parcelle sans WC. Als ›kultivierte‹ Person kleidet man sich fortan also westlich, schläft in einem Bett und verrichtet seine Notdurft in eine Schüssel. Eine ungleich subtilere Art zu kolonisieren, die nicht mehr brutal unterdrückt, sondern fortschrittlich zu Scham und Selbstverleugnung ermutigt. Mit hintersinnigem Witz versetzt Samba in Lutte contre les moustiques traditionelle Posen und Techniken der Jagd in ein Schlafzimmer, das von unzähligen Mücken heimgesucht wird. Doch mitten im nächtlichen Kampf fragt das lästige Ungeziefer mit einer vielstimmigen Anklage zurück: »N’avons-nous pas droit a la vie nous aussi??? / Haben wir nicht auch ein Recht auf Leben???« Hier wie da, es leiden immer die Schwächsten.
Arbeiten, bis alles geklärt ist
Die Ausstellung Im Land der Motive brennt kein Licht mehr ist eine Einladung, sich den Herausforderungen unserer schmerzenden Gegenwart durch die Kunst zu stellen: Alltag und Ausnahmezustand, Politik und Populismus, Kolonialismus und Rassismus, Sexualität und Identität, Wirtschaftsexzess und Verelendung, Krieg, Hunger, Flucht und Vertreibung, Konsum, Ausbeutung und Auslöschung, Religion, Umwelt und Klima, Anpassung und Auflehnung, Konformismus und individueller Widerstand, Sommerfrische, Tränen, Magermilch …
Denn augenblicklich scheint es noch nicht ganz ausgemacht, dass ›keiner keinem hilft‹ und es wirklich zappenduster wird in der Welt. Also es gibt noch was zu tun: Arbeiten, bis alles geklärt ist!
Christian Malycha
No more Light burns in the Land of Motifs
In a world completely out of joint, the new exhibition of the Grässlin Collection No more Light burns in the Land of Motifs is dedicated to »the hot issues« (A. Oehlen) of our time. The exhibition goes back to the origins of our present, which right now is only hardly to endure.
Already in the late 1970s and early 1980s, any comfortable certainty seemed to be gone for good—or worse. No sign of any world spirit or sublime world wisdom. Whether against the glossed over involvement in National Socialism, against economic wars waged under the guise of freedom and democracy or for a more conscious approach towards the environment and sexual self-determination, an entire generation of artists rebelled against a society that was as rigid as it was hypocritical in the face of a broken world.
How to live together?
Around 1980, the previous world was falling apart, but a new one had not yet emerged. So artistically, the fingers were placed on all social wounds and blind spots, without it being clear what was right or wrong, good or bad. Criticism followed on the fly: such art was cynical and inhumane. Seen from today, however, we should ask ourselves, if, back then, drastic or bad taste, irony and cynicism were not rather an expression of a deeply desperate humanity?
In 2025, the world is falling apart again without us even knowing what a new one might look like. And once more—with most virtuous and eloquent declarations—we remain silent. This time, though, not out of shame about our own wrongdoings, but out of fear of saying something supposedly wrong and having to take responsibility for our own actions. Yet by now, it’s become all too obvious that politically correct regulations in no way strengthen social cohesion, but divide through unspoken language and thought bans (»cancel culture«, »echo chambers«, et al).
How do we want to live together, if living today requires not only participation, but also friction? After all, the essence of any society might perhaps originate precisely in the multitude of its voices, stances and perspectives—including the ones most uncomfortable—that is deliberately preserved and, above all, permanently negotiated. If a society only spoke with a single, unanimous voice, we should be worried.
What in the World is going on Sunday?
With the ten panels of What in the World is going on Sunday?, Martin Kippenberger creates a veritable mosaic of the everyday. Using motifs from comics, pulp magazines and tabloids, he strips bare the private sensitivities of West Germany in the 1980s. Most of it absurd, ludicrous, and banal. Things you wouldn’t want to speak about, but which are human and heart-wrenching.
Small hopes and tragedies that are often all the more formative. So what in the world is going on Sunday, while the big world stands still? Dressing up, sitting at home stark naked, watching psychedelic wallpapers melt away, polishing your sleek Opel Kadett, ending relationships, posing in the garden for the family album, struggling with erectile dysfunctions and in the end, you’re hanging out like a fossilized sloth.
The Pervasiveness of Mediocrity
The world in a glaring spotlight. Eurasia, Africa, and Australia are colored spots as in a distribution chart. No sign of the Americas anywhere. However, Kippenberger’s The Pervasiveness of Mediocrity provides neither key nor explanation. Only the title’s matter-of-fact assessment. How it is meant, disparagingly or neutrally, who can tell. Is it even allowed to make comparisons, anymore? If not, the image is all the more apt. For then, we ourselves are the most »mediocre«.
Morning Light falls into the Führer’s HQ
The Führer’s HQ lies in ruins. Albert Oehlen leaves it open, which one. Could be anywhere. Tender white light falls through tall windows onto a floor smeared in blood red. The room is empty. Fractures crisscross the plane like shattered glass. The image is given from such an extremely high angle that it scatters into a dark abyss at the bottom. But at least, the morning light dispels the horror of the Nazi nightmare, doesn’t it?
Oehlen offers no such salvation. In the lower right corner, there’s no broken window, but a swastika protruding onto a mirror glued to the canvas. It comes dangerously close to us and our present reflected into the painting, in which history is clearly not yet over. Nor can »engineering feats« such as the Adolf Hitler Bridge, Krefeld be reduced to primary colors and constructivism. There is no good and no evil modernity. The only one we have hurts.
Civiltà Italiana
Blown up to monumental proportions, behind glass and in a massive wooden frame, Günther Förg presents the Palazzo della Civiltà Italiana, built on the site of the 1942 World’s Fair in Rome. The uncompromising rationalist design is breathtaking, classic and elegant. One can linger endlessly along the well-balanced arches until you notices that they are arranged in six horizontal rows and nine vertical columns. Together, they spell out: B-e-n-i-t-o M-u-s-s-o-l-i-n-i. An invocation of the Duce turned into stone.
In contrast, Förg’s gaze onto said architecture is distorted, exaggerated and skewed. He makes the palazzo tumble. He doesn’t care for any objective depiction. Förg doesn’t show the building, he makes tangible the beholding gaze. Countering the totalitarian architecture, he asserts the precarious human stance. Facing history and its remnants with open eyes, rather than repressing them, is liberating.
40 Years
Reinhard Mucha’s Burrow is a Kafkaesque large-scale installation made of furniture, construction and insulation materials as well as a discarded sign from Remscheid train station, complete with neon lights. The artificiality of the whole thing is openly on display. But what do we see when we look into an empty display case? Nothing. Where does the monstrous model of a railway tunnel lead? Nowhere. Forty years after the end of the war, are we facing the same ruins or new ones? Are we standing in an abandoned waiting hall? Has the train, once the driving force behind the industrial revolution and the Blitzkrieg, long since departed? And is Remscheid the embodiment of self-righteous West German complacency?
On Georg Herold’s deeply black and deeply sad photograph we find individual words. Read together, they form the beginning of the national anthem of the GDR: »Risen«, »from«, »from« … At the second »from«, one pauses, as if suddenly everything has come to an end. Nothing about »turned towards the future«. And if so, it’s a »ruin« itself. Then there’s no »murmuring in a sheep’s mouths«, but »staring« at a golden anniversary inscription: 40 Years of Skimmed
Milk. Not »40 Years of Victory over War and Fascism« in the »better Germany«, which invoked the Weimar classics and put its own youth into prison if they thought too idealistically. No amount of prescribed skimmed milk could blur this cognitive rift between imagination and reality.
War Evil
»In Europe and America there’s a growing feeling of hysteria / Conditioned to respond to all the threats«, sang Gordon Sumner im November 1985. Today, Berlin resonates with slogans like Germany must be »ready for war« by 2029 at the latest. What times are these, in which talking about peaceful, diplomatic understanding between peoples is almost denounced as a crime? Sting continued singing back then: »There’s no such thing as a winnable war / It’s a lie we don’t believe anymore / ›We will protect you‹ / I don’t subscribe to this point of view.« And he ended with a desperate appeal: »Believe me when I say to you / I hope the Russians love their children too.«
Werner Büttner’s Bathing Russians takes a similar approach in 1982. Whether the Red Army soldiers were liberators or fiends, they certainly enjoyed their share of summer freshness with simple joy and loved their children just as much. »We share the same biology, regardless of ideology.« In the early 1990s, Kippenberger was still able to take the piss on the unaffected anti-war sentiment in the West with his War Evil paintings. Twenty years later, the chick on Cosima von Bonin’s glossy rocket, riding it like Dr. Strangelove rode his beloved bomb, solely feels like throwing up.
Blood and soil
Also in the early 1990s, Mike Kelley, in his tireless search for alternative ways of life, health and happiness, came across Wilhelm Reich’s peculiar theory of the universal energy of the »orgone«, which was to be enriched for therapeutic purposes in a specially designed accumulator in order to release neurotic blockages in the test subjects and bring about the »complete discharge of all pent-up sexual excitement«. Kelley meticulously converted a DIY garden shed into his own orgone accumulator—lined with sheet steel and glass wool, the most suitable »orgone absorbers«, as prescribed, and, obviously after a number of successful experiments, with mountains of crumpled paper towels. Masturbation as the ultimate form of self-determination. A somewhat different sexual revolution against societal constraints. The grotesque Colema Bench for bowel emptying and the 10 banners, designed for a fashion show as subcultural provocations ranging from »Blood and Soil« to Motörhead, are equal expressions of Kelley’s longing for absolute self-abandonment.
Reflux Lux
In 1998, Kai Althoff takes the exact opposite approach: absolute internalization. In a sparse, completely yellow room, there are two unused bar stools, a television set, an improvised table with used dishes and a spiked helmet. Two dolls, a woman and a man, lie or lean apathetically on the floor. While yellow commonly signifies creativity, joy and energy, there is none of that in this teen room. A faded »No« is written on a piece of paper on the wall. Refusal. End of story. Given the constant barrage of television and Prussia’s revenant glory, Reflux Lux seems to be a kind of visual heartburn. As if all the weariness and discomfort with one’s own present were slowly rising to the eyes. Better to drop out of society then, get high or give in to depression, renounce the world, go blind.
Imperial Slaps
While Kippenberger’s Southerners are more fiery challenged the West by means of its own racist prejudices about ›exotic‹ life styles, Manuel Ocampo’s Tortas Imperiales (Imperial Slaps) has only contempt and a slap for the self-aggrandizing presumptiousness of the global empire. A middle-aged white man lies sick and suffering in a well-made bed. Next to him sits his doctor, a trained donkey in a suit, with fine shoes and a wristwatch, measuring his pulse. As if called-for and never picked up, standing in the foreground is the crude caricature of an African tribal warrior, richly adorned with tooth chains, shield, spear and a blue suitcase. Ocampo bluntly expropriates the Western art canon, here the 40th plate from Goya’s Caprichos. And while the cultivated donkey still ponders, »De que mal morira? / By what evil will he die?«, the African seems only to be asking himself, how he ever got into this mess.
With bitter irony, Chéri Samba confronts the ambivalence between the relative privileges of an artist recognized in the West and the reality of Congolese everyday life. Although so-called civilization has arrived in Africa, there are still no toilets: Parcelle sans WC. As a »cultured« person, one now dresses in Western clothes, sleeps in a bed and relieves oneself in a plastic bowl. A much more delicate form of colonization, which no longer brutally oppresses, but instead encourages shame and self-denial in the name of progress. With subtle humor, Samba’s Lutte contre les moustiquesshowcases traditional hunting poses and techniques in a bedroom infested with countless mosquitoes. But in the midst of the nightly battle, the annoying vermin respond with a polyphonic accusation: »N’avons-nous pas droit à la vie nous aussi??? / Don’t we have a right to life, too???” Both here and there, it’s always the weakest who suffer.
Work until everything’s sorted out
The exhibition No more Light burns in the Land of Motifs is an invitation to come to terms with the challenges of our painful present by means of art: The everyday and the state of emergency, politics and populism, colonialism and racism, sexuality and identity, economic excess and impoverishment, war, hunger, flight and displacement, consumption, exploitation and annihilation, religion, environment and climate, well-adjustment and insurrection, conformism and individual resistance, summer freshness, tears, skimmed milk …
For, at the moment, it doesn’t seem to be a foregone conclusion that ›no one helps no one‹ and that the world really is in a state of grim darkness. So, there’s still something to be done: »Work until everything’s sorted out«!
Christian Malycha