Albert Oehlen, 1954 in Krefeld geboren, gehört zu den wichtigen Protagonisten der deutschen Gegenwartsmalerei. Er studierte von 1977 bis 1981 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Sigmar Polke. In Abgrenzung zur damals vorherrschenden Minimal Art und Konzeptkunst entwickelte Oehlen Anfang der 1980er Jahre eine künstlerische Haltung, die sich provokativ mit der Frage auseinandersetzte, ob und wie Malerei heute noch möglich ist. Dabei verfolgte Oehlen eine Strategie der „Verunreinigung“ und Banalisierung von traditionellen Maltechniken und Motiven, indem er das bürgerliche Kunstverständnis mit Witz und Ironie unterwanderte und allgegenwärtige, teils den Massenmedien entnommene Motive „antivirtuos“ auf die Leinwand setzte.
Seit dieser Zeit steht die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Mediums Malerei im Mittelpunkt der Arbeit von Albert Oehlen. Immer aufs Neue lotet er in seinen oft als Zyklen konzipierten Werken die Grenze zwischen Abstraktion und Figuration aus, wobei auch vorgefundene Realitätsfragmente wie etwa Werbeplakate, digitale Bilder und Schrift zum Einsatz kommen. Seit Beginn der 1990er Jahre überlagert er konkrete Bildmotive mit abstrakten Farbgesten und löst die Gegenständlichkeit so weitgehend auf. Für seine Version von „Malerei über Malerei“ prägte Oehlen den Begriff der „postungegenständlichen“ Malerei.
Die Ausstellung der Sammlung Grässlin zeigt einen Überblick über das Werk von Albert Oehlen von Anfang der 1980er-Jahre bis in die Gegenwart mit Schlüsselwerken aus allen wichtigen Schaffensphasen.